Geister

 

Alte Erbstücke, abgenutzte Talismane, ja selbst das Innerste von Bäumen, Steinen und Mauern – alle mögen unsichtbare Geister beherbergen. Diese Wesen, in das Gewebe unseres Daseins verwoben, besitzen die Macht, sowohl zu nähren als auch zu hemmen. Doch ihr Einfluss steht in direktem Verhältnis zu unserem Glauben an sie. Während ein fester Glaube tiefgründige Kraft und Einsichten freilegen kann, macht er uns zugleich empfänglicher für ihre Willkür.

Die Auseinandersetzung mit diesem unsichtbaren Reiche gleicht dem Umgang mit einem zweischneidigen Schwert, das mit der Gefahr unvorhergesehener Folgen behaftet ist. Darum bedarf ein solches Unternehmen sorgfältiger Erwägung und unerschütterlichen Willens. Ohne kundige Führung und einen standhaften Geist kann das Wagnis in das Schattenreich der Geister gefährlich werden.

In diesem geheimnisvollen Bereiche mag man tiefgründige Wahrheiten und visionäre Erkenntnisse erlangen, gleich einem Schamanen, der auf einem himmlischen Regenbogen wandelt. Doch solche Begegnungen sind jenen vorbehalten, die ihre Seelen sorgsam bereitet haben und den Mut besitzen, den innewohnenden Ungewissheiten zu begegnen.